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Urban Gardening: Grüne Oasen in der Stadt

Urban Gardening ist einer der städtischen Trends unserer Zeit. Auch kleinste Flächen des urbanen Raums werden dabei von den Bürgerinnen und Bürgern bepflanzt und gepflegt. Balkon oder Gemeinschaftsgärten werden zu grünen Oasen oder nachhaltigen Lieferanten von Obst, Gemüse oder Kräutern. Wir geben Einblick in die Geschichte dieses Phänomens. Außerdem zeigen wir, welche Urban Gardening-Ideen einfach und ohne viel Aufwand umgesetzt werden können.

Was bedeutet Urban Gardening?

Urban Gardening steht für Gärtnern im urbanen, also städtischen, Raum. Damit kann die Bepflanzung verschiedener städtischer Flächen gemeint sein:

  • Gemeinschaftsflächen
  • öffentlichen Flächen
  • brachliegenden Flächen
  • Dachflächen
  • Balkone

 


 

Was sind die Vorteile des eigenen Gartens in der Stadt?

Neben der Freude am Gärtnern gibt es mehrere Gründe, warum Stadtbewohnerinnen und -bewohner zu fleißigen Gärtnern werden. Einerseits geht es darum, die Stadt mit Grünflächen und blühende Pflanzen zur Erholung zu bereichern. Andererseits verspricht der Anbau von Lebensmitteln (Urban Farming) in der eigenen Wohnumgebung mehr Nachhaltigkeit durch kurze Transportwege. In Großstädten tragen urbane Gärten außerdem positiv zum CO2-Haushalt bei.

Der Ursprung des Urban Gardening

Städtischer Gartenbau wurde in deutschen Städten im 19. Jahrhundert aus ganz praktischen Gründen betrieben. Der Kühlschrank war noch nicht erfunden. Damit bestand die Notwendigkeit kurzer Transportwege. Die wachsende Stadtbevölkerung versuchte einen Teil des Lebensmittelbedarfs in Schrebergärten und Gemeinschaftsgärten zu decken. Damals war natürlich noch nicht „Urban Gardening“ der Begriff für Gärtnern in der Stadt. New York darf seit den 1970er Jahren als Pionierstadt des modernen Urban Gardening genannt werden. Bereits damals stellte die Stadt Flächen für Gemeinschaftsgärten zur Verfügung. Freiwillige verwandelten verlassene Häuser und verwaiste Flächen in blühende Gärten und lieferten Urban Gardening-Ideen, die in der gesamten Welt Nachahmer fanden. Heute beschäftigen sich Stadtplaner aus aller Welt mit Urban Gardening als Beitrag zu Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Ernährung der Stadtbevölkerung.

Auf dem Bild ist eine Dachterrasse mit vielfältiger Bepflanzung ersichtlich. Es ist sehr hell und mit vielen Blumen.

 


 

Die Besonderheiten des städtischen Gartens – Was gibt es zu beachten?

Urban Gardening kann unterschiedliche Formen annehmen. Je nach Art der zu bearbeiteten Fläche gibt es Anregungen für die erfolgreichen Stadtgärtnerinnen und -gärtner.

Der Balkon als Gartenparadies

Es gibt ein paar grundsätzliche Anregungen für den Anbau von Pflanzen auf Balkon und Dachterrasse:

Staunässe Auf Balkon und Dachterrasse stehen meist Töpfe, Kübel und ähnliche Gefäße zur Verfügung. Für die meisten Pflanzen gilt: Staunässe mögen sie nicht. Ein Topf sollte also an der Unterseite eine Öffnung haben und einen Untersetzer.
Statik Hier ist eine gute Nutzung des begrenzten Platzes gefragt. Holzkisten und mit Folie ausgekleidete Säcke können als Mini-Hochbeete genutzt werden. Am Balkon sollte man ganz besonders die Statik beachten. Hochbeete und sehr große Blumenkübel erreichen, gefüllt mit nasser Erde, ein beachtliches Gewicht! 
Pflanzennahrung Pflanzen müssen besonders am Balkon meist mit etwas weniger Platz und Erdreich für ihre Wurzeln auskommen. Außerdem sind sie nicht in den natürlichen Stoffwechselkreislauf eines Gartens eingebunden. Deshalb sollte hier auf regelmäßiges Düngen und Gießen geachtet werden. 
Frost Auch winterharte Pflanzen können Schaden nehmen, wenn die sie umgebende Erde vollständig durchfriert. Dies geschieht in einem Topf je nach Größe deutlich schneller als im Garten oder im Hochbeet. 
Erde Da man in Töpfen und Pflanzgefäßen weniger Erde zur Verfügung hat als im Hochbeet und auch die Möglichkeit des Kompostierens meist nicht gegeben ist, ist hier die Qualität der Erde besonders wichtig! 
Wärme Wärmeliebenden Pflanzen wie Tomaten tut man einen Gefallen, wenn man sie an die Hauswand stellt.

Was den Platz betrifft sind einige Pflanzen beim Anbau besonders genügsam. Dazu zählen beispielsweise Salate, Kräuter (Thymian, Rosmarin, Salbei, Petersilie), Blattgemüse und Schnittlauch.

Töpfe oder Eimer mit mindestens 10 l Fassungsvermögen (je nach Sorte) brauchen Cocktail- und Cherrytomaten, Paprika, Säulenobst, Chili und Pfefferoni oder Erdbeeren.

Säulenobst ist Obst, das speziell für den Anbau auf Flächen mit einem geringen Platzangebot gezüchtet wurde.

 


 

Auf dem Bild ist eine Dachterrasse mit vielfältiger Bepflanzung ersichtlich.

Es grünt und blüht auf der Dachterrasse

Die Dachterrasse bietet ähnliche Verhältnisse wie der Balkon. Das Platzangebot ist meist ein wenig größer. Damit können größere Pflanzgefäße in Betracht gezogen werden. Auch ein kleines Hochbeet ist auf der Dachterrasse denkbar. Achtung: Am Flachdach sollte auch hier die Statik berücksichtigt werden. 

In Eimern, Töpfen oder kleinen Hochbeeten ab 15 l Fassungsvermögen finden hervorragend Platz:

  • größere Tomatensorten
  • Mangold
  • Rettich
  • Fenchel
  • Radieschen
  • Stangensellerie

Strauchpflanzen wie Himbeeren sind eigentlich für Balkon und Dachterrasse ungeeignet. Jedoch gibt es auch hier kleinwüchsige Sorten, die extra für diesen Zweck gezüchtet wurden.

 


 

Gemeinschaftsgärten und öffentliche Flächen

Wenn der Gemeinschaftsgarten bisher nur als Idee existiert, erhalten Gemeinden, Vereine und andere Institutionen hier Unterstützung bei der Verwirklichung des Gartentraums.

In Gemeinschaftsgärten ist zunächst darauf zu achten, dass man sich über die Nutzung einig wird. Werden die Flächen aufgeteilt, sollte man wissen, welche Pflanzen stark ausbreitende Ableger produzieren. Dazu zählen unter anderem Minze, Zitronenmelisse, die meisten Himbeersorten, Bambus und Topinambur. Bei diesen Pflanzen sollte man unbedingt Pflanzgefäße oder Rhizomsperren andenken.

Ansonsten ist hier das Platzangebot selbstverständlich deutlich größer als auf dem Balkon oder der Terasse, was viele Möglichkeiten eröffnet. Im Hochbeet oder im Gemüsegarten gedeiht alles, was auch am Balkon gerne wächst. Zusätzlich könnte man in Betracht ziehen:

  • Kohl
  • Zucchini
  • Karotten
  • Spinat
  • Bohnen
  • Rote Rüben
  • Erbsen
  • Fisolen
Gartenabfälle Über das Thema Abfälle sollte sich rechtzeitig Gedanken gemacht werden. Welke Pflanzen, Beschnitt von Sträuchern und Stauden erzeugen viele Überreste. Es sollte im Vorfeld geklärt werden, ob gemeinsam kompostiert wird oder die Gartenabfälle entsorgt werden. Hier sollten die Zuständigkeiten klar sein.
Düngemittel und Pflanzenschutz Auch der Einsatz von Düngemitteln oder Insektenvernichtungsmitteln ist manchmal nicht einfach zu klären. Wer seine Lebensmittel in Bio-Qualität ziehen möchte, ist vielleicht mit starkem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Beet nebenan nicht einverstanden. Klare Verhältnisse sind hier hilfreich.
Pflanzenwachstum Stark wachsende Pflanzen sollte eventuell vermieden werden, da sie in Beete anderer hineinwachsen können. Größere Bäume oder Sträucher sollten sich gut stutzen lassen. Wer den Moment des Schneidens verpasst, hat später Probleme beim Kleinhalten.

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