Woher kommt der Muttertag?
Apropos Geschenk: Wer diesen Ehrentag mit Kitsch und Kommerz verbindet, den belehrt die Geschichte eines Besseren. Die Ursprünge des Muttertags gehen bereits bis zu den alten Griechen zurück, die Rhea als Göttermutter anhand bestimmter Rituale verehren. Verbindungen bis ins antike Rom lassen sich wiederum durch den Kybele- und Attiskult ziehen. Der Muttertag, wie wir ihn kennen, nimmt allerdings erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Züge an. Eine Erfindung des Handels oder der Blumenindustrie? Nein: Die englischen und US-amerikanischen Frauenbewegungen bringen den Stein ins Rollen: Sie treten für mehr Anerkennung der Mütter ein und organisieren so unter anderem „Mothers Day Meetings“, wo sich Mütter zu aktuellen Fragen austauschen können. Den „richtigen“ Muttertag gibt es erstmals in den USA, als Anna Marie Jarvis in Gedenken an ihre verstorbene Mutter diesen 1907 zum ersten Mal veranstaltet. Sie kann schnell Politiker, Geschäftsleute, Frauenvereine und Geistliche für ihre Idee begeistern und nur zwei Jahre später wird der Muttertag bereits in den meisten Staaten der USA gefeiert - ab 1914 sogar als nationaler Feiertag. Kurios: Später sollte Anna Marie Jarvis sogar für die Abschaffung des Muttertags sein. Der Grund: Sie lehnt die immer stärker werdende Kommerzialisierung des Tages ab.
Genau zehn Jahre später kommt der Muttertag auch nach Österreich, wo er seit 1924 jährlich zelebriert wird. Hier ist es Marianne Hainisch, die Mutter des damaligen Bundespräsidenten Michael Hainisch, die den Muttertag bei uns etabliert. In Deutschland wird der Tag übrigens bereits ein Jahr früher mit Schaufensterplakaten und Veranstaltungen gefeiert.